Dienstag, 25. Juni 2013

Verpackungskunst für Fotoausrüstung

Nachdem es mich lange beschäftigt hat, will ich mal kurz beschreiben, wie ich meine Fotoausrüstung neuerdings transportiere. Im Anschluss gibt es dann auch noch eine ausführlichere Vorstellung der Gerätschaften.

Zum ist-Stand, ich hatte lange Zeit einen Lowepro Minitrekker AW, also einen Fotorucksack, dem man sein Alter durchaus ansieht. Gar nicht mal wegen irgendwelchem Verschleiß, sondern mehr, weil sich mit den Jahren doch einiges getan hat. Das Tragesystem ist eigentlich keins, schlechte Belüftung und Komfort ist im Vergleich zu Tourenrucksäcken ein Fremdwort.
Gegen den Schutz der Ausrüstung kann man dagegen nicht viel sagen, auch die Übersicht ist gut.
Insgesamt will ich ihn hier nicht zu schlecht stehen lassen, aber nach einigen Jahren durfte auch mal etwas neues her.

Und damit fing das Drama an. Es gibt mittlerweile eine große Anzahl verschiedener Konzepte. Grundsätzlich gibt es natürlich Schultertaschen und Rucksäcke, und dann eben noch sogenannte Slingbags, die in der Regel über eine Schulter gehen und durch Ziehen des Rucksacks vom Rücken auf die Brust den Zugriff auf die Ausrüstung ermöglichen.
Noch vor dem Lowepro hatte ich mal eine Crumpler Next Venue, mit der ich ebenfalls zufrieden war. Toll bei Schultertaschen ist natürlich immer der einfache Zugriff und auch der Wechsel von Objektiven ohne etwas ablegen zu müssen und ohne größere Absturzgefahren für die Ausrüstung. Weniger toll ist dafür der Transport von schwerer Ausrüstung über längere Strecken. Hier sind Rucksäcke natürlich klar im Vorteil, von der Kompaktkamera und bisschen Wanderausrüstung bis zum Transport des Materials für ganze Fotoexpeditionen ist alles drin. Dazwischen kann man die Slingbags einsortieren, die sich etwas komfortabler als Schultertaschen tragen lassen, aber dennoch den einfachen Zugriff auf die Ausrüstung ermöglichen.
Einen etwas erleichterten Zugriff auf das Material bieten noch Rucksäcke mit einer Öffnung im Bereich des Tragesystems, wie zum Beispiel die Lowepro Flipside-Reihe. Man kann den Rucksack bei geschlossenem Hüftgurt vom Rücken nach vorne drehen und dann nach vorne klappen lassen, um Zugriff auf den Inhalt des Rucksacks zu bekommen. Klingt kompliziert, ist aber ne schöne Sache und aus meiner Sicht bieten die Modelle ein sehr schönes Preis-Leistungsverhältnis! Also hier schon mal der erste Tipp, wenn man einen "klassischen" Fotorucksack sucht.
Wer rätselt, ob die eigene Ausrüstung in die Tasche oder den Rucksack wirklich sinnvoll passt, der kann sich übrigens sehr schön bei Jörg Langer informieren: http://taschenfreak.de/blog/
Mittlerweile gibt es eine beachtliche Sammlung und es gibt nicht viele Modelle, die dort nicht vertreten sind. Gleichzeitig kann man das Projekt natürlich mit zusätzlichen Bildern unterstützen und so anderen Fotografen helfen.

Soviel erstmal zum Vorgeplänkel. Für mich wichtig war natürlich, meine Ausrüstung verstaut zu bekommen. Dazu gehören derzeit eine Canon 5DII, ein Canon 17-40, Sigma 70-200 2.8, Canon 550EX und noch bissi Kleinkram wie Filter, Akkus, Speicherkarten etc. Außerdem sollte noch zusätzliche Ausrüstung wie eine Regenjacke, Nalgene-Trinkflasche und ähnliches reinpassen. Dazu ein ordentliches Tragesystem und die Möglichkeit, mein leider nicht besonders kleines und leichtes Stativ transportiert zu bekommen. Vorzugsweise sollte das Modell der Begierde auch einen zusätzlichen Rucksack bei Tagestouren im Mittelgebirge und den Alpen ersetzen können.
Außerdem bin ich ja im Moment viel unterwegs und muss somit auch mal den Kram in Städten rumtragen und somit die urbane Survivalausrüstung (Google Nexus 7, Regenschirm, Einkaufstasche ;-) ) transportiert bekommen, möglichst kompakt und mit leichtem Zugriff.
Hier merkt man schon, dass die Anforderungen so weit auseinander gehen, dass es mit einem einzigen Rucksack oder einer Tasche nicht getan ist. Ab hier standen dann auch ein Rucksack und eine Schultertasche auf der Einkaufsliste.

Der Rucksack

Grundsätzliche Anforderungen habe ich ja oben schon beschrieben. Es gibt mittlerweile durchaus Kombinationen der üblichen Hersteller, die einen Bereich für die Fotoausrüstung in Beschlag nehmen und Platz für weitere Ausrüstung bieten. Hier wäre sowas wie der Lowepro Photo Hatchback zu nennen. Aber dort passt auch in das größte Modell meine Ausrüstung nicht rein. Längere Zeit habe ich bei diversen Händlern und auch bei Globetrotter verbracht und dort verschiedenste Kombinationen durchgespielt.
Eine durchaus ernst zunehmende Variante ist die Verwendung eines Inlets in einem "normalen" Tourenrucksack. Hier bietet sich natürlich die relativ gut sortierte Globetrotter-Filiale des Vertrauens an, um zu experimentieren. Globi bietet von Mountainsmith ein entsprechendes Inlet an: https://www.globetrotter.de/shop/rucksaecke-taschen/fototasche/mountainsmith-kit-cube-traveler-219876/
Meine Ausrüstung passt rein und der Schutz erscheint beim Begrabbeln im Geschäft durchaus ausreichend. Allerdings benötigt man einen Rucksack, dessen Front sich möglichst weit öffnen lässt und selbst dann ist der gepolsterte Deckel des Inlets noch etwas im Weg, lässt sich aber einigermaßen wegbiegen.
Alle dedizierten Fotorucksäcke waren zu diesem Zeitpunkt bereits rausgeflogen, teilweise wegen fehlendem Platz, schlechtem Tragesystem, mangelnder Flexibilität etc.
Auch bei den Tourenrucksäcken bleiben nicht viele Alternativen. Für mich sind am Ende nur zwei Modelle übrig geblieben: Der Tasmanian Tiger Mission Pack und der 5.11 Rush 24. Beides nicht gerade zivile Modelle, aber dank den Molle-Schlaufen sehr variabel und in Schwarz wäre es einigermaßen erträglich gewesen. Für den TT Mission Pack sprach klar das komfortable Tragesystem, dafür war das Inlay nur mit einiger Überredungskunst in den Rucksack zu bekommen. Hier macht sicher auch Übung den Meister und im Endeffekt baut man das auch nicht ständig rein und raus und somit hätte man damit leben können. Im Gegensatz zum 5.11 gehen die Reißverschlüsse nicht bis fast an den Boden, sondern hören einige cm weiter oben auf, was den Zugriff erschwert. Beim Rush 24 dagegen ließ sich das Inlet ohne viel Aufwand verstauen und der Rucksack ließ sich gut schließen. Dafür ist das Tragesystem deutlich simpler und der zusätzliche Platz im Rucksack hält sich sehr in Grenzen. Der TT Mission Pack ist bei Amazon ungefähr zum Preis des 5.11 zu haben, hier also kein großer Unterschied zwischen den Modellen. So bekommt man für deutlich unter 200 Euro eine interessante Kombination mit dem Mountainsmith-Inlay.
Aber wirklich glücklich war ich mit der Lösung nicht und habe mich weiter umgesehen. Dabei bin ich auf die Firma F-Stop gestoßen. In der Produktreihe Mountain gibt es verschiedene Tourenrucksäcke, mit sogenannten Internal Camera Units (ICU) bestückt werden können. Man erhält ein sehr flexibles System, welches auch von Sportfotografen im Outdoorbereich gerne verwendet wird. Hier möchte ich mal auf die großartige Seite von Lars Schneider verweisen, der bei mir regelmäßig Fernweh auslöst: http://www.outdoor-visions.com/
Berichte, bspw. im DSLR-Forum und bei MTB-News waren mehr als positiv und damit war ich endgültig angefixt. Tatsächlich haben die Teile von F-Stop nur einen wirklichen Nachteil, die Lieferzeit kann lange dauern. Aber ich hatte Glück und somit traf kurze Zeit darauf der F-Stop Loka mit der Pro-ICU in Medium und Small ein. Ein sehr schönes Modell, welches ich aber in einem anderen Beitrag nochmal ausführlicher vorstellen will.

Die Schultertasche

Hier waren die Anforderungen ja eher gering, zumal ich nicht unbedingt das Stativ an einer Schulter hängen haben möchte. Also war es mehr eine subjektive Entscheidung. Bei vielen Fotografen sehr beliebt sind die Taschen und Rucksäcke von Think Tank Photo. Nette Features, sicher nicht ganz billig, aber durchaus preiswert. Beliebt und bewährt ist die Urban Disguise-Modellreihe, wobei mich das 40er Modell am ehesten angelacht hat. In Anbetracht der Anschaffung des Rucksacks war mir der Preis allerdings dann doch etwas hoch. Noch nicht allzu lange gibt es die Sub Urban Disguise-Reihe, die mit etwas kleineren Taschen und etwas reduzierten Features aufwartet, bei deutlich günstigeren Preisen. Das größte Modell der Reihe erschien mir ausreichend das ist es dann auch geworden. Auch dieses werde ich demnächst hier mal vorstellen.

Fazit

Jetzt ist der Text doch recht lange geworden. Daran kann man aber eben auch sehen, dass ich mir wirklich nicht leicht getan habe mit der Auswahl. Die ersten Touren mit der neuen Ausrüstung sind gemacht und ich bin bisher echt zufrieden. Aber insgesamt ist die Auswahl der passenden Fototasche/-rucksack eine sehr individuelle Sache. Vielleicht habe ich mit diesem Roman doch noch den einen oder anderen Hinweis geben können.

1 Kommentar:

  1. Du hast dich jetzt also für den f-stop entschieden? Mach doch mal Bilder von dem mit Ausrüstung drin.
    Bin mal gespannt was du sagst. Der Rucksack sieht nämlich ganz toll aus und könnte vielleicht meinen in die Jahre gekommenen Flipside ablösen...

    AntwortenLöschen